wieso kein Class D

Dafür gibt es gute Gründe, nämlich äußerst mäßige Messwerte - und entsprechend einen Klang der definitiv am unteren Ende von HiFi einzuordnen ist. Gemessen habe ich einen kommerziellen 12-Kanal Class D Verstärker, der schon direkt nach der Verkabelung und dem ersten Einschalten unangenehm Aufgefallen ist - durch vernehmliches Brummen/Sirren aus den Lautsprecher. Je nach Verlegung der Cinch-Kabel unterschiedlich laut. Hier treten unvermeidlich "Ground-Loops" auf...es sei denn man schließt nur ein Cinch-Kabel an. Dann braucht es aber keinen 12-Kanal-Verstärker. Dem Hersteller scheint das Problem bekannt zu sein, denn die Empfehlung für den Mehrkanalbetrieb ist es Übertrager zu verwenden. Das steht aber nicht im Manual sondern muss vom Kunden erfragt werden. Auch der Vertrieb verweist auf den Hersteller. Will man die Qualität nicht noch weiter verschlechtern braucht es 12 ordentliche Übertrager - und die kosten dann beinahe so viel wie das Gerät. Des Weiteren fällt ein leises Rauschen aus den Lautsprechern auf, zumindest  wenn man direkt davor steht.

 

Die nächste Überraschung dann beim Messen des Verstärkers mit dem Oszilloskop - am Ausgang des Verstärkers steht permanent ein Sinussignal von 2Vss mit 348kHz an. Das ist offensichtlich die Frequenz mit der die PWM arbeitet. Die sollte aber vom Ausgangsfilter auf ein kaum noch nachweisbares Niveau gedämpft werden - offensichtlich funktioniert das hier nicht.

 

Hier ein paar Messungen mit 1W Leistung an 8 Ohm:

Links vom Testton (1kHz) die Netzteil-Artefakte, rechts davon das Klirrspektrum, dominierend die Harmonischen ungerader Ordnung, k3 nur 60dB unter dem Testton.

 

 

Hier die Messung mit 1kHz und 5kHz im Verhältnis 1:1. Auch hier liegen die "Störenfriede"  wieder nur 60dB unter dem Nutzsignal.

 

 

Die Messung mit den Testtönen 18kHz und 19kHz ist die typische Messung für Class D Verstärker zum ermitteln des Klirrspektrums. Die Spektrallinien, die unterhalb des 18kHz Testtones versammeln sind die Klirranteile ungerader Ordnung. Die Spektrallinien 1kHz und aufsteigend sind die gerader Ordnung. Auch hier dominiert wieder die ungerade Ordnung mit nur 60dB Abstand zum Nutzsignal.

 

 

Das Testsignal "Multitone" kommt der realen Musikwidergabe wohl noch am nächsten. Zu erkennen ist dass der "Störteppich" zu hohen Frequenzen zunimmt und im Hochtonbereich wiederum nur 60dB unter dem Nutzsignal liegt.

 

Fazit:

Die Störungen mit 60dB unter dem eigentlichen Signal Musik - das hat in etwa die Qualität aus den '60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Erstaunlich ist, dass der Verstärker aufs erste Hinhören ganz passabel klingt. Längere Hörsessions sind allerdings ermüdend fürs Ohr.